IT-Matchmaker®.news berichtet: Digitalisierung und Automatisierung vernichten Arbeitsplätze – das hört man allzu oft. Dieses Argument greift zu kurz. Prozessautomatisierung zielt auf Effizienzverbesserungen – und auch auf die Entlastung von Mitarbeitern.

Ein hoher Grad an Digitalisierung und Automatisierung ist gerade bei besonders erfolgreichen Firmen anzutreffen. Amazon und Zalando lassen grüßen. Solche Unternehmen entlassen keine Mitarbeiter. Im Gegenteil: sie stellen im großen Stil ein. Entlassungswellen begründen sich nicht mit Automatisierung, sondern vielmehr mit obsoleten Geschäftsmodellen oder gravierenden Marktveränderungen.

Prozessautomatisierung bedeutet immer eine Veränderung für die Mitarbeiter. Diese sehen die Veränderung zunächst allerdings eher negativ. Genau hier müssen Unternehmen bei einem Automatisierungsprojekt entgegenwirken. Transparente Kommunikation und Einbindung der Mitarbeiter sind die entscheidenden Kriterien. Es muss klar sein, dass die Prozessautomatisierung, etwa die Einführung von Robotic Process Automation, nicht dazu dient, Mitarbeiter zu ersetzen, sondern vor allem den Zweck hat, den Blick auf wertschöpfende Tätigkeiten zu richten. Ziel ist es, die Mitarbeiter von manuellen, repetitiven und zeitintensiven Aufgaben zu entlasten, ihre Potenziale auszuschöpfen und gewinnbringend einzusetzen. Das Management sollte die Vorteile einer Prozessautomatisierung deutlich benennen. Zum Beispiel das Beschleunigen von Prozessen oder das Beseitigen von Bottlenecks. Solche Verbesserungen führen nicht nur zu einer Entlastung der Mitarbeiter und Erhöhung ihrer Zufriedenheit, sondern schließlich auch zu einer höheren Kundenzufriedenheit.

Manche Jobs können durch die Automatisierung auch entfallen. Vor allem einfache Tätigkeiten, die Roboter erledigen können. Für diese Mitarbeiter bedeutet das den Einsatz in anderen Unternehmensbereichen. Dafür ist die Bereitschaft nötig, an Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen teilzunehmen. Fehlt diese Bereitschaft, ist nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Mitarbeiter im Unternehmen keine passende Tätigkeit mehr findet.

Bei alldem muss aber immer auch die Grenzen der Automatisierung im Blick bleiben: Der intelligente Bot, der kreativ und innovativ ist und das Unternehmen weiterentwickelt, bleibt auf absehbare Zeit Zukunftsmusik. Innovationen konsequent voranzutreiben, bleibt die Aufgabe der Mitarbeiter.

Trotz dieser Einschränkung des Automatisierungspotenzials führt an einer Digitalisierung und Prozessautomatisierung kein Weg vorbei. Verzichtet ein Unternehmen darauf, kann es im Wettbewerbsumfeld schnell ins Hintertreffen geraten. Ohne Digitalisierung werden viele Projekte nicht mehr „in time, in budget, in scope“ durchführbar sein. Dabei bleibt noch viel zu tun. In deutschen Unternehmen – auch in Großkonzernen – werden viele Dinge immer noch manuell erledigt, gerade im Back-Office-Bereich. Zeitgemäß und zukunftssicher ist das nicht mehr. jf


Der Autor

Gerrit-de-VeerGerrit de Veer ist Senior Vice President Middle and Eastern Europe des Business-Transformation-Spezialisten Signavio.

 

 

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